Ovi hält Ausschau nach markierten Bäumen. Die soll er auf Wunsch des zuständigen Försters entnehmen, damit mehr Platz entsteht für sogenannte „Zukunftsbäume“. Zwar könnte man in diesem Fall die betreffenden Stämme vom Durchmesser her wohl noch mittels „Woodcracker“ (siehe https://forst-pfau.de/witwenmacher-und-gassenausfahrten/) abschneiden. Doch mit Hilfe des „Harvesters“, mit dem Ovi hier zu Werke geht, lassen sich daraus sofort zentimetergenau je vier Meter lange Abschnitte sägen. Damit das den ganzen Tag hindurch jederzeit perfekt klappt, muss der Fahrer der Erntemaschine die Messelektronik jetzt erst einmal kalibrieren.

„Dazu brauchst du gerades Holz“, erläutert er, während er aus der Kabine seines „Harvesters“ nach unten steigt. Ein- bis zweimal am Tag sei die Kalibrierung maximal erforderlich, schildert der Forstwirt. „Zunächst messe ich morgens, wenn ich ein paar Stücke geschnitten habe, mit einem Maßband und stelle fest, dass oftmals gar keine Kalibrierung notwendig ist, weil sich die im ‚Harvester‘ angezeigte Länge nicht von der tatsächlichen unterscheidet.“
Doch jetzt soll dieses „Feintuning“ vorgenommen werden. Dazu nutzt Ovi eine elektronische Kluppe. Kluppe, so wird eine Wäscheklammer im Bayrischen und Österreichischen zuweilen genannt, aber ebenso ein Hilfsmittel im Wald: Wahrhaftig hat eine Kluppe, ein Messschieber, wie er in der Forstwirtschaft üblich ist, eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Klammer beziehungsweise Zange.
Die Kluppe aus Ovis „Harvester“ hilft digital, exakt Durchmesser und Längen von Stämme zu bestimmen. „Die sagt mir sogar, an welcher Stelle am Stamm ich messen muss“, führt der Pfau-Mitarbeiter aus, zieht als erstes eine Art Drahtseil aus dem Gerät heraus, befestigt es am einen Ende des eben in Abschnitte zerlegten Stamms und führt es bis zum gegenüberliegenden.
Die Messkluppe piept und piept, gibt mit verschieden hohen Tönen Signale, wenn sie einen Punkt erfasst hat und anderes mehr. Die so ermittelten Daten werden drahtlos an die Elektronik in der Kabine des „Harvesters“ übertragen. Dadurch kann Ovi sicher sein, dass die Länge, die er für das Zerteilen der Bäume über die Bedienelektronik eingestellt hat, automatisch auf je vier Meter lange Abschnitte gebracht wird, nachdem er sie gefällt hat.
„Bis zu zwei Prozent Abweichung sind in Ordnung“, unterstreicht Ovi nach dem Messvorgang, „aber jetzt hatten wir etwas mehr.“ Für Berechnung des Verkaufspreises für das Holz allerdings haben die „Harvester“-Daten keine Bewandtnis: Dazu werde später ohnehin erneut genau gemessen. Ein Bildschirm im Innern der Fahrerkabine, auf dem präzise zu sehen ist, in welche Abschnitte der „Harvester“ die Stämme automatisch teilt, zeigt ihm in Ergänzung diverse Werte an; wie viele Stämme er seit Arbeitsbeginn schon gefällt hat etwa und etliches mehr.
Laubholz sei schwieriger zu bearbeiten als Nadelholz, „weil es härter ist“, sagt Ovi und lässt den „Harvester“ einen Meter weiter in den Baumbestand rollen. An den nächsten vom Förster markierten Baum rechts neben der Gasse, in der er sich mit dem Gerät bewegt, kommt er jetzt allerdings nicht ohne Weiteres heran: Ein kleinerer Baum steht unmittelbar davor…

Ovi muss sich auf den richtigen Stamm vor sich konzentrieren.

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