Dieser neue „Volvo 6×4“ für „Forst Pfau“ hat vor kurzem Eslohe-Bremke verlassen: Der Aufbau wurde darauf montiert, das Sattelplattensystem für den Auflieger, die Elektrik, Pneumatik und Hydraulik eingebaut. Auch eine komfortable Funksteuerung, mit der der Sattel gelenkt oder gelöst werden kann, haben die Tüftler im Sauerland integriert. Derlei gebe es nicht serienmäßig vom Lkw-Hersteller, sondern müsse individuell angefertigt werden, erläutert Felix Müller. Derweil hat sein Unternehmen einen weiteren Lkw für den Einsatz bei „Forst Pfau“ ausgerüstet.

Wenn Ulrich und Alexander Pfau einen neuen Lkw für den Holztransport brauchen, dann rufen sie gerne im Sauerland an. Im Tal des Flüsschens Wenne liegt dort Bremke, ein 600-Einwohner-Dorf, das zur Gemeinde Eslohe gehört. 100 Meter neben dem Fließgewässer hat die „F. Müller Fahrzeugbau GmbH & Co. KG“ im „Gewerbegebiet Wennetal“ ihren Sitz. In deren Werkhallen ist gerade ein KHZ, ein „Kurzholzzug“ für „Forst Pfau“ aufgebaut worden, der die charakteristisch rote Fahrzeugflotte des Westerwälder Forstdienstleisters in den nächsten Tagen ergänzen wird.„Ich bin schon der vierte Ferdinand“, lacht Felix Müller, dessen Zweitname, der Familientradition folgend, eben Ferdinand lautet. Der Wirtschafts- und Schweißfachingenieur ist Geschäftsführer und Gesellschafter des Sauerländer Fahrzeugbauunternehmens und seit 2021 in der Firma. Es war sein Ur-Opa – wir ahnen es: mit Namen Ferdinand Müller –, der bereits 1919 den Grundstein für den Familienbetrieb legte.

Urgroßvater Ferdinand startete recht bescheiden einen kleinen Forstbetrieb, der selbstverständlich in keiner Weise mit einem heutigen, leistungsfähigen Dienstleister wie „Forst Pfau“ vergleichbar war: Lediglich ein Pferdegespann hatte der Firmengründer vor mehr als einem Jahrhundert zur Verfügung, doch damit sammelte er bereits eine Menge Erfahrung beim Transport von Holz aus dem damals noch dichten Wald im Sauerland.

So verwundert es nicht, dass „Fahrzeugbau Müller“ sich besonders der Fertigung von Fahrzeugen für die Forstwirtschaft verschrieben hat, „eben weil unsere historische Herkunft das Holzrücken ist“, nickt Felix Müller zustimmend. Im waldreichen Sauerland war es nicht ungewöhnlich, dass viele Menschen den vor ihrer Haustür wachsenden Rohstoff wirtschaftlich nutzten.

Der „Volvo 6x4“, der künftig als „Kurzholzzug“ Abschnitte nicht nur vom Wald zum Sägewerk transportieren, sondern sie mittels des bei Müller am Heck angebauten Krans auf- und abladen kann, in der Bremker Halle.

„Wir bekommen den Grundrahmen, setzen unsere Profile darauf. Stahlbau, Elektrik, Hydraulik kommen von Müller. Im Fall des KHZ für Pfau haben wir natürlich auch eine Prallwand draufgesetzt, einen Kran ebenso und angeschlossen“, erklärt Felix Müller. Im Hintergrund links ist ein zweiter neuer Volvo für „Forst Pfau“ zu sehen.

Als Ferdinand Müllers Sohn Ferdinand, gemeinsam mit Bruder Heinrich, in den 1950er-Jahren in den Familienbetrieb einstieg, da eigneten sich die Geschwister rasch erste Kenntnisse mit ihren (vergleichsweise simplen) Lkw an. Diese führten dazu, dass die seinerzeitigen Müllers erstmals ein Fahrzeug in eigener Konstruktion bauten. Mit dem damals ersonnenen Langholzzug wurde im Prinzip die Basis für den Fahrzeugbau geschaffen. Ein bestehender Nachläufer wurde mit einer hydraulischen Nachlenkung umgerüstet – was zur einstigen Zeit eine kleine Revolution, in jedem Fall aber ein die Möglichkeiten des Fahrers erheblich verbessernder Einfall war.

„Das ist etwas gewesen, womit wir einzigartig auf dem Markt waren“, schildert Ferdinand Müller junior, der der dritte Ferdinand in der Reihe ist, „wir waren mit so etwas die ersten!“ Die Idee kam auf dem Markt großartig an, denn sie entstammte aus der praktischen Erfahrung seines Vaters, der durch eigene Holztransporte wusste, worauf es ankam. Ideen, die Müller-Kunden wie „Forst Pfau“ im Alltag nützlich sind, seien so immer wieder aus der Praxis in die Werkstatt getragen worden. Das habe auch damit zu tun, dass der Schwesterbetrieb Heinrich Müller ein Speditionsunternehmen ist.

Es war dann nach dem Wechsel von der zweiten zur dritten Generation der Vater Felix Ferdinand Müllers, der den Fahrzeugbau richtig nach vorne brachte. In der Branche kennt man den Schweißfachmann als detailverliebten Tüftler, der Kundenwünsche wieder und wieder umzusetzen weiß. Eine spezielle Kiste am Fahrzeug hier, ein zusätzlicher Tritt da? Kein Problem. Während viele Kunden mit recht genauen Vorstellungen über ihr neues Fahrzeug nach Bremke kommen, brauchen andere Orientierung. Die Beratung sei darum ausgesprochen wichtig, betonen die beiden heute aktiven Müllers, „denn jedes Fahrzeug ist individuell!“

So wie der „Volvo 6×4“ für „Forst Pfau“, wobei „6×4“ bedeute, dass der Lkw sechs Räder an drei Achsen hat, wovon vier Räder angetrieben sind, wie die Fachleute erläutern: Auf dessen Rahmen hat das Fahrzeugbau-Unternehmen einen Bordkran zum Be- und Entladen montiert, der den neuen Kurzholzzug damit unabhängig von Umschlagbaggern oder anderen Ladegerätschaften macht. Das Besondere ist hierbei eine spezielle Kranablage. Durch diese lässt sich der Bordkran bei Nichtgebrauch anders einklappen, weshalb das Fahrzeug längeres Holz befördern kann. „Das sind so Sonder-Sachen, wo wir uns richtig einbringen können“, sagt Felix Müller beinahe beiläufig, obwohl das Detail im Alltag von großer Wirkung ist.

„Hier kommen noch Auszugskisten hin“, die sich „Forst Pfau“ eigens als weiteres Zusatzdetail bestellt habe, beschreibt Felix, der „vierte Ferdinand“. Diese Kisten werden nach seiner Darstellung nahe der Abgaseinheit positioniert, die Wärme abstrahlt, „so hat man immer schön trockene Gurte“, erklärt der Schweißingenieur den Sinn. Das sei eines der Beispiele, wie in seinem Fahrzeugbauunternehmen individuelle Kundenwünsche berücksichtigt werden können.

Zum Leistungsangebot von „Fahrzeugbau Müller“ gehört nicht nur der Aufbau neuer Fahrzeuge, für den meist drei bis vier Wochen Stahlbau und eine ebenso lange Montage erforderlich sind, sondern gleichermaßen Reparatur und Umbau. Instandgesetzt werde „eigentlich fast alles, vom Rückezug bis zur Raupe“, sagt Felix Müller. Service bei allen denkbaren Schäden sei wichtig, „Forst ist ein raues Feld“, schmunzelt er.

Es war Senior-Chef Ulrich Pfau, der einst auf „Fahrzeugbau Müller“ zuging und einen ersten Kontakt knüpfte. Denn Pfau ist seit jeher außerordentlich wichtig, den Mitarbeitern stets bestes Werkzeug und erstklassige Fahrzeuge bereitzustellen, damit sie ihre Arbeit in der von den Kunden am aus Mauden stammenden Unternehmen geschätzten Top-Qualität erledigen können.