Aus Daaden dringt das Mittagsläuten herüber. Die dortige evangelische Kirche liegt zwar in Sichtweite, doch früher hätte man das keine zwei Kilometer entfernte, malerische Barockgebäude von diesem Standort aus nicht erblicken können: Ein dichter Fichtenwald versperrte auf diesem Hang oberhalb von Biersdorf die Aussicht ins Daadetal. „Früher“, das ist noch gar nicht so lange her, ein paar Jahre nur – bevor vor allem ab 2018 die Trockenheit und der Borkenkäfer Wälder im nördlichen Rheinland-Pfalz massiv schädigten und mehr und mehr Kalamitätsholz eingeschlagen werden musste. Die fachkundige Wiederaufforstung solcher Flächen ist eine der Dienstleistungen von „Forst Pfau“. Adrian Todasca und seine Frau Claudia stapfen eine recht steile Steigung an der Südwestseite des 436 Meter hohen „Igelshahn“ hinauf. „Schlagabraum“, Reste jener einst hier wachsenden (Fichten-)Bäume also, die nach dem Holzeinschlag zurückgelassen wurden, mancher schon recht kräftige Dornenbusch, Farne, einige Wurzeln, zahlreiche Gräser erschweren ihren Weg. Hinter zum Teil mannshohen Ginster und anderen Sträuchern sind die beiden Pfau-Mitarbeiter nicht immer sofort zu entdecken. Lediglich ihre blauen Umhängetaschen schimmern hindurch. In diesen tragen die beiden junge Douglasien mit sich, die sie zum Nachpflanzen auf dem zwischen zwei und drei Hektar großen Areal einer Haubergsgenossenschaft im Norden von Biersdorf benötigen.

„Da fehlt einer“, sagt Adrian Todasca, bleibt stehen, holt mit einer Hacke wuchtig über Kopf aus und hackt ein Loch in den Boden vor sich. Aus der blauen Tasche nimmt er eine kleine Douglasie und schneidet als erstes mit einer Schere, die er in einem Lederholster am Gürtel trägt, deren Wurzeln kürzer. „Wenn sie zu lang sind, knicken sie im Boden um, die Pflanze wächst nicht gut an, nimmt kein Wasser auf und geht ein“, erklärt der Fachmann.
Vor zwei Jahren wurde die Kalamitätsfläche von „Forst Pfau“ aufgeforstet und anschließend gepflegt, was vor allen Dingen bedeutet hat, sich zu jedem der zierlichen Jungbäume herunterzubücken, ihn „freizustellen“, also drumherum etwas Platz für ihn zu schaffen. Fast 90 Hektar hat der in Mauden beheimatete Dienstleister in diesem Jahr schon auf diese wirklich mühevolle, kleinteilige Art gepflegt… Auf höchstens 20 davon konnte ein maschineller Freischneider eingesetzt werden – ansonsten erfolgte die Arbeit komplett von Hand. „Dadurch gewährleistet man, dass die Bäume, die nicht kaputtgehen sollen, erhalten bleiben“, erläutert Kevin Koziol, der die Einsatzleitung für die Wiederaufforstung bei „Forst Pfau“ inne hat.
Derweil ist Adrian Todasca mit der Wurzellänge zufrieden, hat die zierliche Douglasie inzwischen in das vorbereitete Loch gesetzt, es zugekratzt und die Erde etwas festgetreten. Die vor zwei Jahren gepflanzten Bäumchen ringsum seien ganz gut angegangen, nickt er zufrieden.
Und tatsächlich sind etliche von ihnen schon fast hüfthoch. Andere hingegen messen vielleicht erst 15, 16 Zentimeter – sind damit sogar erheblich kürzer, als die „Ersatzpflanzen“ in Adrians und Claudias Taschen… „Die ganz kleinen hier sind solche, die nach der Pflanzung vor zwei Jahren zwar zunächst kaputtgegangen sind. Aber nur aus der Kraft der verbliebenen Wurzel ist dann von alleine eine neue Pflanze gewachsen“, schildert Adrian Todasca.
Er stammt aus Vatra Dornei im Nordosten Rumäniens und hat im nicht allzu weit von dort entfernten Campulung Moldovenesc fünf Jahre lang an der Forstwirtschaftlichen Hochschule „BUCOVINA“ Forstwirtschaft studiert. Über eine Zeitarbeitsfirma kam er mit „Forst Pfau“ in Kontakt, 2019 ging er erstmals mit dem Logo des Familienunternehmens auf dem Shirt in den Wald und gehört heute fest zum Team.

Eine der Douglasien, die das Paar nachgepflanzt hat. Fotos: Schmalenbach

Reihe für Reihe überprüfen Claudia und Adrian Todasca die jungen Douglasien am steilen Hang.

Die Pfau-Mitarbeiterin kürzt die Wurzeln, damit die jungen Douglasien Wasser aufnehmen können.