Auf seinen Kollegen Lukas hat Klaus-Jürgen Sturm schon gewartet. Mit einem pfauroten Kipper bringt er „Split 0-32“ zur Baustelle, auf der Sturm schon geraume Zeit aktiv ist. Der Pfau-Mitarbeiter nimmt sich mit einem kleinen Bagger löffelweise etwas von dem Material auf Lukas‘ Lkw herunter, um damit fein dosiert eine gleichmäßige Rampe an der Kante einer Betonbodenplatte zu modellieren. Auf dieser Bodenplatte ist eine neue Pferdeboxenanlage für einen Westerwälder Reitverein errichtet worden. Ringsum hat die Pfau-Tiefbauabteilung (mit unter anderem wetterbedingten Unterbrechungen) seit Dezember im wahrsten Wortsinn eine Menge bewegt. Seit Anfang des Jahres unterstützt von Klaus-Jürgen Sturm.

Mit dem „Split 0-32“ von Lukas‘ LKW modelliert Klaus-Jürgen Sturm mit einem kleinen Bagger zentimetergenau eine Rampe an der Betonbodenplatte.

Bei einem Bauunternehmen in der Nähe begann der gelernte Kfz-Mechaniker, der zuvor zehn Jahre lang Landmaschinen repariert hatte, einst mit der Option, sich vor allem um die Wartung der Baumaschinen zu kümmern. „Und ab und zu mal auf einer Baustelle zu helfen“, ergänzt Sturm, der 36 Jahre bei jener Firma blieb. Durch seine vorherige Tätigkeit hatte er vor diesem dauerhaften Engagement bereits als Externer den Maschinenpark der Bauunternehmung betreut.

Eine somit alles in allem weit über vier Jahrzehnte währende Verbindung also: So lange am Stück einem Arbeitgeber die Treue gehalten zu haben, solcherlei findet sich heute nicht mehr in allzu vielen Lebensläufen! Entsprechend schwer mitgenommen hat Klaus-Jürgen Sturm ein Gespräch im vergangenen August mit seinem seinerzeitigen Chef. Dieser eröffnete ihm, dass es nach seinem bevorstehenden Ausscheiden wohl keinen Nachfolger geben werde. Weshalb die Firma zum Jahresende den Betrieb einstelle.
Es muss ein Schock für ihn gewesen sein, das merkt man Klaus-Jürgen Sturm noch immer an, wenn er davon erzählt und schlucken muss: „Nach über 40 Jahren war das nicht so ganz einfach. Es ist bitter“, nickt er. „Zuletzt war ich in dem Bauunternehmen Polier, ja, und auch Baggerfahrer. Doch vor allem habe ich richtig große Baustellen koordiniert, die Leute eingeteilt, Material bestellt. Jede Baustelle ist ein neues Thema gewesen – und man lernt immer wieder dazu. Das ist genau das Spannende daran: dass man immer wieder neue Herausforderungen im Job hat.“

Senior-Chef Uli Pfau, der insbesondere die Tiefbauabteilung des Kirburger Unternehmens leitet, kannte Klaus-Jürgen Sturm bereits seit dessen Zeit als Landmaschinenmechaniker. „Man kennt sich halt hier – der Westerwald ist ein Dorf“, schmunzelt der in Niederdreisbach Wohnende. „Von daher war es für mich von Anfang an klar: Wenn ich die Arbeitsstelle noch einmal wechseln müsste, versuche ich, beim Uli unterzukommen. Weil ich Bock habe auf die Arbeit, die er macht.“
So war keine lange Verhandlung nötig: Uli Pfau hätte Klaus-Jürgen Sturm direkt ab September 2024 eingestellt. „Aber ich wollte den alten Chef nicht sitzen lassen und bin darum noch bis Weihnachten geblieben“, berichtet Sturm. Doch jetzt verstärkt er das Pfau-Team – und wenn er die am neuen Pferdestall geleisteten Arbeiten begeistert beschreibt, so erkennt man, wie sehr ihm diese Tätigkeit weiter Freude macht.

Der Pfau-Mitarbeiter bringt viel Erfahrung von früheren Baustellen mit.

Auf dem Reiterhof hat die Pfau-Tiefbauabteilung viel bewegt – nicht allein große Mengen Erde.