Nach seiner Zeit bei der Bundeswehr tingelte Dennis Schäfer ein Jahr lang nur für sein leidenschaftlich ausgeübtes Hobby Fallschirmspringen durch die Welt. Erst nach dieser Auszeit im Anschluss an das Leben als Soldat stieg er wieder in die zivile Berufswelt ein (siehe Sich jedes Mal aufs Neue selbst schlagen). Das Fallschirmspringen ist gleichwohl weiterhin ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens.
Wie viele Sprünge er bislang absolviert habe? Das vermag Dennis Schäfer auch bei längerem Nachdenken nicht recht zu beantworten. Irgendwann habe er aufgehört, genau zu zählen. Mehrere Tausend dürften es aber sein, schätzt er, „auf jeden Fall über 2.000“, fügt er hinzu.
Zum Militär habe er schon immer gewollt. Doch als Jugendlicher habe er Höhenangst gehabt. Die habe er überwinden wollen. Als er dann „mit eins gemustert“, also als uneingeschränkt tauglich für die Bundeswehr getestet wurde, da beantwortete er die Frage, was er bei der Truppe machen wolle, mit dem Wunsch Fallschirmjäger zu werden. „Und so bin ich zum Springen gekommen“, erzählt Dennis.
„Erst einmal bin ich mit einer sogenannten ‚Rundkappe‘ gesprungen. Da springt man aus 400 Metern, der Schirm geht automatisch auf, man kann auch nicht bremsen, man landet mit fünf bis sechs Metern pro Sekunde Geschwindigkeit.“ Nach Erwerb der Grundlagen spezialisierte sich der heutige Pfau-Mitarbeiter in der Armee. „Dadurch kam ich in den Genuss des Freifallens“, führt Dennis aus. Man springe dabei aus Höhen „von 4.000 Metern plus, teilweise auch 6.000, 7.000 mit Sauerstoffmaske und muss dann halt den Fallschirm selbst öffnen.“
Während seiner Bundeswehr-Zeit von Januar 2007 bis März 2019 hat er in Zeven gewohnt, da das Fallschirmjägerregiment 31 der Luftlandebrigade 1 benachbart im niedersächsischen Seedorf beheimatet ist, Dennis‘ Einheit. Die Arbeit in der Truppe führte ihn auch zu Einsätzen in Afghanistan.
Mehr und mehr gefiel ihm das Erlebnis, am Schirm zu Boden zu schweben. Rasch stand für ihn fest, diesen Sport auch zivil ausüben zu wollen. Er ließ seinen Springerschein umschreiben. „Danach habe ich den konventionellen Fallschirmsprunglehrer gemacht, dann den Tandem-Master – so dass ich Gäste mitnehmen und mit ihnen rausspringen darf, ihnen die Welt des Fallschirmspringens zeigen kann. Und dabei bin ich geblieben.“
Selbstverständlich ist das Hobby des Aßlarers recht exklusiv. Da sind zum einen die Kosten: Ein Komplettsystem für einen Springer liegt allein schon bei 10.000 Euro. Jeder Sprung schlägt mit 32 bis 35 Euro zu Buche, die für Wartung der Ausrüstung und auch die Benutzung der Springermaschine anfallen. Außerdem sind zudem die Möglichkeiten, in Deutschland zu springen, begrenzt, was entsprechende Anreisen erfordert.
Eigentlich springe er überall, nickt Dennis Schäfer zustimmend, „aber haupsächlich bin ich in Breitscheid im Westerwald gesprungen. Doch diesen Platz gibt es leider nicht mehr.“ In Lützellinden bei Gießen, nicht weit von Dennis‘ Wohnort im mittelhessischen Aßlar, bestehe eine Möglichkeit, doch ebenso ist der Sprungbegeisterte immer wieder in die Eifel oder auch nach Bad Sassendorf in der Soester Börde gereist, um sich auf Höhe bringen zu lassen und wieder zur Erde zurückzuschweben.
Ihn fasziniere „der Moment, wenn du aus dem Flugzeug in 4.000 Metern Höhe aussteigst und dich der Wind packt – und du einfach frei bist. Du fokussierst dich wirklich nur noch auf diesen Moment und denkst an gar nichts mehr – hast nur noch ein riesiges Glücksgefühl“, beschreibt der Springer. „Wenn du gemeinsam mit deinen Freunden springst, hast du einfach eine geile Zeit – und dann die Öffnung vom Fallschirm: Wenn ich den Fallschirm öffne, nach oben gucke und sehe, wie er sich langsam entfaltet – das macht so viel Spaß!“