Mit Waffen wollte er sich irgendwann beruflich nicht mehr beschäftigen. Sich mit Gewalt, die er bei Einsätzen gesehen hatte, nicht mehr auseinandersetzen müssen. Nach zwölf Jahren in der Bundeswehr stieg Dennis Schäfer dort im März 2019 aus. Da der Fallschirmjäger (siehe „Du denkst an gar nichts mehr“) bei der Truppe die Chance erhielt, einen Lkw-Führerschein zu erwerben, war es wohl naheliegend, sich im zivilen Leben nach einer passenden Beschäftigung umzuschauen. Seine erste Anstellung als Fahrer fand Dennis allerdings schnell langweilig – anders als die jetzigen Aufgaben, die er mit seinem roten „Volvo FH 540“ bei der Pfau GmbH bewältigt.
Etwas anderes als Holz fahren? Das kann sich Dennis Schäfer inzwischen nicht mehr vorstellen! Zu Beginn seiner Karriere als Lkw-Fahrer war er bei einer Baufirma tätig. „Doch da merkte ich ziemlich schnell, das wird mir langweilig: immer nur Schotter holen, abkippen, wieder von vorne.“
Als er im Internet ein Imagevideo der Pfau GmbH entdeckte, wurde er aufmerksam: „Das fand ich geil, was da zu sehen war!“ Umgehend fragte er bei dem Westerwälder Unternehmen an, konnte kurz darauf im November 2023 anfangen – seither fährt er dort Holz.
Zuvor hatte er sich in einem anderen Betrieb ein halbes Jahr lang in die Besonderheiten dieses Bereichs einarbeiten lassen und für ein Jahr Langholz gefahren – dann entdeckte er eben seinen heutigen Arbeitgeber. Und etwas anderes könne er sich als Beruf schon nicht mehr vorstellen, unterstreicht Dennis: „Denn bei Holz hast du auch mal Nervenkitzel und kannst und musst draußen im Wald eigenverantwortliche Entscheidungen treffen!“
„Mal sehen, ob wir da rein passen“, murmelt Dennis Schäfer, während er sein Arbeitsgerät in Richtung der nächsten Ladestelle in einem ihm bislang unbekannten Waldstück steuert. Sein „Kurzholzzug“ ist gerade einmal zwei Jahre alt. Anders als andere Pfau-Fahrzeuge, haben Motorwagen und Anhänger einen „Plateauaufbau“, also keine „Schemel“, auf die das Rundholz gelegt wird, sondern ebene Flächen. „Dadurch kann man das Fahrzeug leicht umbauen, schnell die Rungen herausnehmen und nötigenfalls auch Stückgut fahren“, erläutert Dennis. So habe er durchaus schon Schaltafeln, Blumenerde oder Maschinenteile mit seinem „Volvo“ durchs Land gebracht, wenn Firmen um entsprechende Transportmöglichkeiten verlegen waren und die Pfau GmbH helfen konnte.
Fest zur Ausrüstung seines Kurzholzzuges gehört nicht nur ein Vorrat an Wasser und Lebensmitteln (wofür Dennis selbstverständlich auch einen Kühlschrank im komfortablen Fahrerhaus hat). Ebenso sind immer seine Laufschuhe auf dem Lkw: Wann immer Zeit dazu ist, dreht Dennis eine Runde im Wald.
Geduscht wird anschließend mithilfe von zwei 15-Liter-Kanistern voll Wasser, die er am Kran seines Lastwagens befestigen und darunter duschen kann.
„Am Ende bist du das Aushängeschild der Firma. Und wenn du irgendwo hinkommst, zu einem Kunden, dann hast du da vernünftig aufzutreten“, beschreibt der Pfau-Mitarbeiter seine Einstellung. „Du hast ein ordentliches Erscheinungsbild zu haben, vernünftige Klamotten anzuziehen, dich vernünftig zu artikulieren.“ Das Bild, das manche Fernfahrer auf ihren nächtlichen Rastplätzen notgedrungen abgeben, beschädige das Image des Lkw-Fahrer-Berufs, glaubt Dennis, wenngleich die Kollegen selbst zumeist nichts für ihre prekären Arbeitsbedingungen könnten.
Klar, es komme auch im Holzgeschäft vor, dass der Tag einmal lang werde und man eine Nacht im Lkw verbringe – schon alleine, um gesetzliche Vorgaben zu Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten. Aber meist ist Dennis nach Feierabend daheim, bei der Familie. Gemeinsam lebt diese in Aßlar, woher Dennis auch stammt.
Zu seiner Familie gehören seine Freundin und ein 12-jähriger Sohn. Hund und Katze sorgen ebenfalls für „Leben in der Bude“. „Wobei ja die meiste Zeit meine Freundin den Laden schmeißt, da ich eben viel mit dem Holz unterwegs bin“, zwinkert der Mittelhesse anerkennend.