Die Pfau GmbH und das beschauliche 120-Einwohner-Dorf Mauden im Landkreis Altenkirchen sind wahrlich eng miteinander verbunden. Schließlich gründete Uli Pfau hier vor 38 Jahren sein Gewerbe, seinerzeit noch zur Miete in Daaden wohnend. In Mauden entstand 1990 eine erste neue Halle von „Forst Pfau“. Uli und sein Sohn Alexander haben im Ort bis heute ihre Heimstatt, und fast vier Jahrzehnte lang war Mauden Sitz des am 1. 11. 1986 gegründeten Unternehmens. Warum sich das gerade ändert und wieso das zahlreiche Vorteile bringe, schildern die beiden Geschäftsführer im Interview mit Uwe Schmalenbach.

Knapp vier Jahrzehnte lang war die Pfau GmbH in Mauden zu Hause, doch nun verlasst ihr mit der Firma Euer Heimatdorf. Warum das – nach so langer Zeit?
Uli Pfau: Das hat einfach Platzgründe. Man kann eigentlich sagen, dass sich das Unternehmen im Schnitt alle zehn Jahre neu ausgerichtet hat. Wir haben hier in Mauden angefangen, zunächst noch am elterlichen Haus für kurze Zeit in der dortigen Scheune. Dann haben wir unsere erste Halle gebaut – die war lange zu groß, dann hat sie lange gepasst und sie war ebenfalls lange zu klein.

Was passierte anschließend in der Firmengeschichte?
Uli Pfau: 2008 haben wir den Standort in Kirburg hinzugenommen (Anm. d. Red.: Das Gelände liegt dort unmittelbar an der Nordseite der Bundesstraße 414), weil Lkw hinzukamen und es hier in Mauden nicht mehr passte. Nach und nach hat sich immer mehr nach Kirburg verlagert. Als wir dort anfingen, hatten wir nur zwei Lastwagen, die standen abends in der Halle. Inzwischen stehen dort 15.

Und jetzt gibt es in Kirburg einen neuen Standort zusätzlich, auf der Südseite der Bundesstraße 414. Was ist der Grund dafür?
Uli Pfau: Das Büro muss dringend nachziehen, damit wieder alles an einem Standort ist. Die Nähe zu den Mitarbeitern, der Kontakt untereinander ist ganz anders, wenn alle am selben Ort sind. Auch der Bezug zwischen Verwaltung und den Fahrern mit ihren Fahrzeugen auf dem Hof ist dann ganz anders.

Gab es diesen Gedanken schon länger?
Alexander Pfau: Ja, eigentlich haben wir schon seit sieben, acht Jahren darüber nachgedacht. Im Zuge der Borkenkäfer-Thematik hat sich unser Geschäftsfeld einmal mehr verlagert – weniger Maschinen, mehr Lkw. Die sind in Kirburg aufgrund der besseren Verkehrsanbindung durch die Bundesstraße vorteilhafter stationiert. Und irgendwann kam die Frage auf, ob das Büro nicht auch am Ort des Geschehens sein müsse.

Und warum hattet ihr es dann nicht längst an den Kirburger Standort verlegt?
Alexander Pfau: Da gab es verschiedene Regularien – Stichwörter wie Bebauungsplan oder Wasserschutzgebiet sind zu nennen –, die eine weitergehende Bebauung unseres bisherigen Betriebsgeländes in Kirburg bis zum heutigen Tag verhindert haben.

Wie seid ihr daraufhin zur jetzigen Lösung gekommen?
Alexander Pfau: Es hatte sich Ende letzten Jahres die Gelegenheit ergeben, gegenüber unseres Kirburger Standortes ein Grundstück zu kaufen. Wir hatten auch andere Varianten betrachtet, andere Orte und Gewerbegebiete. Aber eigentlich war immer das Ziel, in Kirburg zu bleiben, weil man dort eben so verkehrsgünstig direkt an der Bundesstraße liegt. Und so sind wir in der Woche vor Weihnachten umgezogen (Anm. d. Red.: siehe dazu auch die Reportage zum Umzug).

Nun betreibt ihr zwei Betriebsgelände in Kirburg, die sich in Blickweite gegenüber liegen. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, den bisherigen Kirburger Platz zu schließen und nur noch ein Gelände zu unterhalten?
Alexander Pfau: Nein, wir werden beide brauchen – das jetzige Gelände wäre bereits wieder zu klein. Werkstatt und Verwaltung sind künftig vorne direkt an der Bundesstraße auf dem neuen Areal, hinten auf dem bisherigen Platz wird dann mehr Raum für den Lagerbereich sein.

Wofür braucht ihr so viel Fläche als Lager?
Alexander Pfau: Unter anderem für neue Tätigkeiten oder die Arbeit mit unserem neuen Brennholzautomaten; ebenso für Schüttgüter und ähnliches mehr.
Uli Pfau: Außerdem haben wir mit dem neuen Standort erweiterte Möglichkeiten hinzugewonnen: Es war beim Kauf zum Beispiel bereits eine größere Werkstatthalle vorhanden, um deren Errichtung wir uns nicht mehr kümmern mussten.
Alexander Pfau: Wir haben im vergangenen Jahr bereits einen tollen Mechaniker für die Werkstatt eingestellt, in diesem Jahr ist ein Kfz-Meister als weitere Kraft hinzugestoßen. Und wir werden 2025 zum ersten Mal nach 39 Jahren einen Auszubildenden zum Kfz-Mechaniker Fachrichtung Nutzfahrzeuge hinzubekommen, so dass wir in diesem Bereich noch besser aufgestellt sein werden.

Wozu ist das notwendig?
Alexander Pfau: Wir sparen dadurch Fahrzeiten zu anderen Werkstätten und zurück ein. Man kann mehr Reparaturen selbst vor Ort schneller erledigen, was unseren Kunden nützt. In der Werkstatt am neuen Standort gibt es dafür eine Grube, es gibt eine Kranbahn.

Warum ist das im Kundeninteresse?
Alexander Pfau: Unsere Kunden haben oft zeitkritische Logistik-Bedürfnisse, einen eigenen Termindruck. Je rascher wir etwaige Ausfälle der Transportkapazitäten also beseitigen, desto eher und umso besser können wir die Kunden bei der Lösung ihrer Aufgaben unterstützen! Außerdem: Mauden liegt in einer wunderbaren Gegend, ist schön zum Wohnen – aber ist kein zeitgemäßer Standort mehr, wenn Partner uns aufsuchen wollen und dafür erst „hinter die sieben Berge“ fahren müssen. Für Besucher bedeutet der Standort also ebenfalls eine Verbesserung.

Seid ihr nicht traurig, dass die Firma nun nicht mehr in eurem Heimatdorf angesiedelt ist?

Anfänglich gab es bei der Pfau noch keinen eigenen Fuhrpark, Firmengründer Uli Pfau startete mit einer Forstmaschine. Seither hat die anhaltende Expansion immer mehr Platz für den Betrieb erfordert.

Alexander Pfau, heute geschäftsführender Gesellschafter der stark gewachsenen Pfau GmbH, anno 1990 in einem niedersächsischen Wald. Seine Eltern waren damals dabei, das Unternehmen aufzubauen.

Mauden bleibt weiterhin der private Wohnort von Uli (rechts) und Alexander Pfau, doch der 1990 in dem 120-Einwohner-Dorf errichtete Betriebsteil hat aufgrund der Platzverhältnisse ausgedient.

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